Von Mitte September bis in die letzte Oktoberwoche hat sich das Erlebnis 'Wohnen im Wohnmobil' stark auf die Region Basel beschränkt - Zeit, wieder einmal die Räder in Bewegung zu setzen. Das Ziel ist diesmal das Burgund. Getreu dem Motto ' Es ist überall schön' plane ich von Tag zu Tag wo wir jeweils Halt machen werden.
Ferrette
Diesen kleinen Ort im französischen Jura kenne ich bereits. Denn vor längerer Zeit habe ich hier einen Geschäftsausflug zum bekannten Maître Antony und seinen Käsen ( Eleveur de fromages Antony) organisiert. Und noch immer erinnere ich
mich gerne an die leckere Käseverkostung mit passenden Weinen.
Diesmal lockt mich jedoch das Château de Ferrette hierher und den Käse hole ich mir aus dem Supermarkt . Die nächsten Wochen geniesse
ich so eine tolle Auswahl französischer Weichkäse und bin begeistert von deren Vielfalt und viefältigem Geschmack. Denn allen Vorurteilen zum Trotz, bestechen auch diese Käse durch
hervorragende Qualität und dem genau richtigen Reifegrad.
Hirtzbach
Langsam geht das Wasser zur
Neige und weil in Ferrette die Wasserversorgung bereits abgestellt ist, mache ich mich auf die Suche nach einem SP mit funktionierender Versorgung. Und werde in Hirtzbach fündig.
Das Dorf spiegelt die sprachliche Vergangenheit auf seinen Strassenschildern wieder. Wie man sieht, muss dabei auch nicht alles wortwörtlich übersetzt werden. Die bunten Häuser tragen
typisch elsässische Züge und ein kleines Château mit angrenzendem Park macht diesen Ort durchaus sehenswert.
Auf dem stillgelegten Bahntrassee führt uns der Spaziergang von hier aus nach Altkirch und zu einem Lab-Cache (einer besonderen Form des Geocachings), der uns vor allem zu einer militärischen Anlage führt. Denn inzwischen habe ich ein früheres Hobby wieder entdeckt - die Suche nach
den versteckten Caches. Dank der modernen Medien gestaltet sich die Suche danach auch deutlich einfacher als damals, als ich mich noch mit unseren kleinen Jungs auf die Jad gemacht
habe.
Montreux-Château
Montreux-Château
liegt gerade unterhalb des Scheitelpunkts des Rhein-Rhône-Kanals. Ich habe mich schon auf ein schönes Schloss gefreut, welches (zumindest von aussen) besichtigt werden kann. Aber ausser einem
Erdhügel ist hier leider nichts mehr zu sehen.
Der Rhein-Rhône-Kanal überwindet auf seinem Weg insgesamt 280 Höhenmeter und durchquert 72 Schleusen. Dem Kanal
entlang kann man wunderbar laufen resp. mit dem Fahrrad die Gegend erkunden. Dies, aber auch die vielen Caches sind der Grund, dass wir hier dann auch gleich eine grössere Runde
drehen.
Montbéliard
Weil Shadow das
Leinelaufen immer wie leichter fällt, können wir unterdessen auch einmal eine Stadt besuchen. In Montbéliard liegt der Stellplatz direkt am Parc du Près-la-Rose, der sich als eine
wirklich schöne Grünanlage entpuppt. Für die Stadtbesichtigung vertraue ich einem Lab-Cache, dass dieser mich an sehenswerte Orte führt.
Gleichzeitig kann ich hier noch ein paar Bilder der engen Strässchen schiessen, durch welche mich das Navi bei der Anfahrt zum Stellplatz geführt hat. Diese sind auch der Grund, warum ich
zentrumsnahe Plätze jeweils mit einer gewissen Anspannung anfahre. Denn ein Wenden mit dem grossen Vogel ist nicht das, was ich mir dort wünsche.
Baume-les-Dames
Weiter geht es mit
dem Wohnmobil dem Kanal entlang nach Baume-les-Dames. Idealerweise gibt es hier auch eine Tankstelle, wo ich das dringend benötigte Gas wieder auffüllen kann. Zum Glück hindert auch nirgends
eine Höhenbeschränkung die Durchfahrt mit meinem 3,5m hohen Gefährt, so wie bei der letzten Tankstelle.
Der Doubs hat sich hier schon ein beachtliches Flussbett in den Jura gegraben und so gibt es nicht nur eine Fluss-/Kanal-Wanderung, sondern auch eine ausgedehnte Wanderung zu einer geologisch interessanten Verwerfung am Fente de Babre.
Nancray
Der Stellplatz befindet sich
auf dem Parkplatz des Musée des Maisons Comtoises. Leider hat das Heimatmuseum bereits ein paar Tage vor meiner Ankunft die Tore für den Winter geschlossen.
Die Umgebung bietet trotzdem genügend Ausflugsziele für Shadow und mich, so dass wir doch länger hier stehen bleiben als geplant. So lässt sich auch vermeiden, am Wochenende in Besançon einen eventuell voll besetzten Stellplatz anzutreffen.
Besançon
Besançon lockt mit einem
UNESCO-Weltkulturerbe. Dabei handelt es sich um eine militärische Befestigungsanlage, die auf Vauban, den Festungsbaumeister in der Zeit von Ludwig XIV, zurück geht.
Da die Stadt jedoch noch ganz viel mehr zu bieten hat, spare ich mir ihren Besuch für ein andermal auf.
Auch hier werde ich mich dann wieder auf meine Lab-Caches verlassen, die mich an die sehenswertesten Orte führen werden. Und natürlich darf dabei auch der
Kanaltunnel nicht fehlen, der auf 394m unter unter der Zitadelle hindurch führt.
Lamarche-sur-Saône
Nach Besançon verlasse ich das Département Jura und gelange
in das Département Côte-d’Or. Dessen Name geht auf die vom Weinbau geprägten geologischen Steilabbruchkante zurück, die von Dijon kommend südlich
über Beaune verläuft.
Starke Regenfälle habe hier jedoch ihre Spuren hinterlassen und so ist unsere Station an der 'Goldküste' ein völlig aufgeweichter Platz an der Saône. Trotz des nicht so
schönen Wetters locken die 3 kleinen Seen dann doch zu ausgedehnten Wanderungen und die Cacher-Runde 'Halloween 2020' bringt uns dabei erst noch zu gruseligen Verstecken.
Seurre
Der nächste Übernachtungsort
wird anhand der verfügbaren Infrastruktur ausgesucht: Der Abwassertank muss entleert und neues Frischwasser aufgefüllt werden. Seurre bietet beides und so steht unser nächstes Ziel fest.
Die Ortschaft selbst wartet mit engen Strassen (danke Navi, dass du mir auch hier das Vergnügen nicht vorenthalten willst) und ein paar geschichtsträchtigen Gebäuden auf, zu denen ich
dank dem Lab-Cache geführt werde. Und auch der Saône entlang gibt es wieder eine längere Spazierrunde.
Mercurey
Wir haben unser geplantes
Ziel, das Burgund, erreicht. Mercurey ist zugleich auch der westlichste Punkt meiner kleinen Tour. Diesmal stehen wir bei einem Winzer, wo ich seine Weine degustieren und auch ein paar Flaschen
für die weitere Reise kaufe.
Der Ort selbst bietet eine schöne Rundwanderung durch die umliegenden Rebberge mit interessanten Örtlichkeiten und Informationen zum Weinbau.
Vor vier Wochen bin ich gestartet und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Für die Rückreise steht nun nur noch eine Woche zur Verfügung und so muss Shadow halt etwas längere Fahrten zwischen den
einzelnen Übernachtungsorten aushalten. Als Ausgleich bekommt er dafür aber ausgedehnte Wanderungen mit viel Freilauf.
Pierre-de-Bresse
Ein Stellplatz
direkt am Schlosspark von Pierre-de-Bresse gelegen - da kann ich nicht vorbei fahren. Das Schloss wurde 1680 neu erbaut und 1956 durch das Département
Saône-et-Loire übernommen. In einem Teil der Nebengebäude befindet sich heute ein Altersheim und seit 1981 beherbergt das Wasserschloss das volkskundliche Museum der Bresse. Der weitläufige
Schlosspark und das Umland bieten Shadow und mir schöne Spaziergang-Möglichkeiten.
Nans-Sous-Sainte-Anne
Nun bin ich
bereits wieder im französischen Jura angelangt und die Landschaft verändert sich merklich. Markante Felswände und Vorsprünge umsäumen das kleine Dorf in der Nähe der Quelle des Lison.
Vom Stellplatz aus ist die imposante Karstquelle in einer halben Stunde zu Fuss zu erreichen. Da für den nächsten Tag Regen angesagt ist, nutzen wir noch das letzte Licht für eine kurze Besichtigung.
Nur ein paar hundert Meter unterhalb der Quelle beeindruckt der Fluss durch seine gewaltigen Wassermassen und das Tosen eines Wasserfalls begleitet mich auf dem Weg mit den moosüberzogenen Bäumen. Plötzlich weitet sich der Weg und gibt den Blick auf ein riesiges Höhlenportal frei aus dem unterhalb einer Felswand das Quellwasser strömt.
In unmittelbarer Nachbarschaft der Quelle liegt der Creux Billard mit seinem rund 80 m hohen Wasserfall - leider fliesst bei meinem Besuch aber kaum Wasser den Fall herunter. Und so
bleibt mir der imposante Anblick verwehrt.
Dafür ist die Felswand der Grotte Sarrazine umso eindrucksvoller. Doch beschleicht mich auch ein leicht mulmiges Gefühl und ich beeile mich, die Gefahrenzone rasch hinter mich zu bringen. Stark
von dem beeindruckt, was die Natur hier an Sehenswürdigkeiten auf kleinem Raum hervor gebracht hat, kehren wir zum Wohnmobil zurück.
Am nächsten Tag umrunden wir die Quelle. Für die vielen Höhenmetern werden wir mit tollen Ausblicken entschädigt.
Leider müssen wir auch einen Umweg in Kauf nehmen, da uns der Weg über die Weide durch die dort grasenden Pferde verwehrt ist. Und nicht genug damit, auch ein kleiner Bach, welcher unser
Strässchen überflutet hat, stellt uns vor die nächste Herausforderung. Aber auch das meistern wir und kommen ansonsten erstaunlicherweise trocken wieder nach Hause.
Bevor wir den tollen Ort verlassen gibt es noch eine längere Pipi-Runde in ein weiteres Tal, welches sich nach dem Dörfchen Nans-Sous-Sainte-Anne öffnet. Ich bin total begeistert über das Farbenspiel der Wälder und die Nebelfetzen, die an den steilen Felswände hängen bleiben.
Consolation-Maisonnettes
Der
Stellplatz befindet sich direkt neben einem ehemaligen Klosters und ist von einem Landschaftspark umgeben. Der Dessoubre hat hier das Tal tief eingeschnitten und formte über einen langen Zeitraum
die Felsarena des Cirque de Consolation.
Die Wanderung zu den vielen Karstquellen oberhalb der fast senkrechten Felswände ist beeindruckend und wird im Sommer von vielen Gästen besucht. Selbst Shadow ist begeistert und lässt sich auch vom steilen Aufstieg über die vielen Eisenroststufen nicht aufhalten. Und auch, dass er oben lange auf seinen ausser Atem gekommenen Begleiter warten muss, tut seiner Begeisterung keinen Abbruch.
Chavannes-sur-l'Étang
Der letzte
Etappenort ist erreicht. Wie der Ortsname verrät, gibt es in der unmittelbaren Umgebung einige Teiche und damit verbunden auch schöne Wanderwege (aktuell aber sehr durchweicht). Nach den
wild-romantischen und zerklüfteten letzten Destinationen ist es hier wieder flach und das Wasser fliesst gemächlich vor sich hin.
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