EIN FLUSS, DEM DAS WASSER GEKLAUT WIRD (Auffahrt 2017, 24. - 29.5.2017)

 

Gerade noch hat Jason ein kühles Fussbad in der Donau genossen. Und nur ein paar Meter weiter ist der Fluss kurz vor Möhringen von jetzt auf gleich verschwunden und das Flussbett liegt leer vor uns - fast so, als ob Jemand den Stöpsel aus der Badewanne gezogen hätte. Nur noch ein paar Pfützen und Steinhaufen, sowie ein leichter Fischgeruch zeugen davon, dass hier vor Kurzem noch die Donau durchgeflossen sein muss. 

 

 

WO IST DAS GANZE WASSER HIN?

Hier, wo wir stehen, sehen wir unzählige kleine Steinhäufchen. Ob die etwas damit zu tun haben? 

 

Das Glück meint es gut mit uns. Denn kurz  darauf taucht ein Mann auf, welcher sich Zeit für uns und unsere Fragen nimmt. Und so erfahren wir, dass wir hier gerade ein weltweit einmaliges Naturphänomen erleben: Die Donauversinkung. 

 

Denn hier versickert das Wasser nicht einfach nur, sondern verschwindet tatsächlich ca. 130 mal im Jahr komplett im Boden. Und er deutet dabei auf die unzähligen Löcher im Karststein, durch die das Wasser wie durch den Abfluss einer Badewanne im Boden versinkt.

 

Wären wir einen Tag eher hier gewesen, hätten wir sogar noch das Versinken des Wassers erleben können. Und auch der Mann ist leider zu spät gekommen, um das Phänomen zu fotografieren. Da vor 4 Tagen das Flussbett noch voller Wasser, hatte er erst heute mit der Versinkung gerechnet.

 

 

      

Das versunkene Wasser der Donau ist jedoch nicht verloren, denn es kommt rund 60 Stunden später im Dorf Aach, auf der anderen Bergseite, wieder zum Vorschein und verbindet sich dort mit dem Wasser der Aach. Dabei hat das Wasser unterirdisch fast 12 Kilometer zurückgelegt und 183 Meter Höhenmeter überwunden. Zusammen mit dem Wasser der Aach fliesst es nun als Aach weiter in Richtung Bodensee und von dort aus in die Nordsee ... die Donau wurde zum Zufluss des Rheins.

 

Und so verliert das Donauwasser hier nicht nur seinen Namen: Der Fluss, der ins Schwarze Meer fliesst, enthält nun auch kein einziges Tröpfchen der ehemaligen zwei Donauquellen mehr. Die Donau die unterhalb Möhringens weiter zum Schwarzen Meer fliesst, besteht bei einer vollständigen Versinkung nur noch aus dem Wasser, welches aus anderen Quellen stammt. 

 

Nicht alle, die am Ufer der leeren Donau leben, können und konnten sich für dieses Phänomen begeistern. Und so wurde über die Jahrhunderte immer wieder versucht, de Löcher zu stopfen oder die Donau anderweitig zu stauen, um den Touristen in ihrem Ort bei einer Versinkung nicht nur ein leeres Flussbett zeigen zu müssen.

 

DER AACHTOPF

Bei Aach strömt das Donauwasser aus der 18 Meter tiefen, unterirdischen Quelle des Aachtopf und bildet dort einen kleinen See. Ein wenig fliesst jedoch weiterhin unterirdisch weiter und kommt an anderer Stelle zum Vorschein (zum Beispiel in Singen). 

 

Nachdem wir uns dieses Naturschauspiel angeschaut haben, folgen wir dem Flusslauf der Aach und finden gleich noch eine weitere Besonderheit: