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SÄCHSISCHE SCHWEIZ - DIE BASTEI

10. Juni 2023

Aufgrund der Wetterlage beschliessen wir, erst gegen 18 Uhr zur Bastei aufzubrechen. Und so sind wir auch im Bus die letzten Touristen, die zur Bastei wollen. Alle anderen fahren vermutlich von der Arbeit nach Hause.


Damit können wir aber nicht nur der Hitze entgehen, sondern auch den unzähligen Wochenend-Besuchern, deren Zahl wir nicht zuletzt aufgrund der uns entgegenkommenden Menschen nur erahnen können. 

 

Die Bastei und Die Elbe

Rund 2 Millionen Jahre brauchte die Elbe, um das Elbtal und die heutigen Felsenlandschaft zu formen, welche die Sächsische Schweiz so berühmt gemacht haben. Aber nicht nur die Elbe alleine, sondern auch ihre Zuflüsse haben dazu beigetragen, dass wir heute diese bizarren Felsen bestaunen dürfen. 

 

Einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist sicherlich die Bastei bei Rathen, die wir heute besuchen. Zusammen mit der Basteibrücke gehört sie zu den Highlights des Naturparks "Sächsische Schweiz" und zieht deshalb auch jedes Jahr über 1,5 Millionen Besucher an. Das gesamte Bastei-Gebiet umfasst rund 800 ha. Aber der Name Bastei gebührt nur der am weitesten herausragenden Felsnase oberhalb der Elbe. Auch wenn heute mit Bastei häufig das gesamte obere Plateau samt Hotel und Restaurant gemeint wird.

 

 

Erstmalig wurde hier im Rahmen der Kursächsischen Landesaufnahmen 1592 eine Pastey erwähnt, was schon damals auf deren kriegerische Bedeutung hinwies. Und auch heute noch bezeichnet Bastei den vorspringenden Teil in alten Festungsbauten. 

 

Zur Berühmtheit der Bastei haben aber sicherlich auch ihre Beziehungen zu Dresden beigetragen sowie die zahlreichen Künstler, welche die Landschaft und die Felsformationen in ihren Gemälden und Zeichnungen eingefangen haben. Dazu gehörten insbesondere Maler der Romantik und der Dresdner Malerschule des 19. Jahrhunderts. 

Auf dem Bastei-Aussichtsfelsen

Wir stehen heute auf der neuen, gut 20 Meter langen Aussichtsplattform der Bastei. Diese wurde im Februar 2023 eingeweiht, so dass die Besucher nach über 6 Jahren endlich wieder den Blick auf die Elbe von der Spitze der Bastei aus geniessen dürfen.


Dieser Einweihung war eine lange Planungs- und Genehmigungsphase vorausgegangen, nachdem die alte Plattform 2016 aus Sicherheitsgründen für die  Besucher gesperrt werden musste als der Felsen zu bröckeln begann.


Um die weitere Zerstörung zu verhindern, liegt nun der hintere Teil der neuen Plattform auf festem Felsen, während der vordere Bereich über diesem schwebt und 140 Besuchern Platz bietet. 

Quelle:  Archiv Nationalparkverwaltung, Frank-Rainer Richter
Quelle: Archiv Nationalparkverwaltung, Frank-Rainer Richter

Auf der Plattform geniesst man einen herrlichen Blick auf die Elbe zwischen Lilienstein und Königstein sowie auf das Elbtal mit den Tafelbergen des Elbsandsteingebirges und den Ausläufern des Osterzgebirges.

 

Von hier oben sieht alles winzig aus und man hat das Gefühl, auf eine grosse Modelleisenbahn-Anlage hinunterzublicken. Der Blick senkrecht hinunter macht aber schon fast schwindlig und ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Denn hier geht es fast 200 Meter in die Tiefe.

 

Die Bastei ist aber nicht der einzige Aussichtspunkt hier (siehe Link zur Karte). Und weil es auch sonst noch viel zu sehen gibt, verlassen wir nun die Bastei und lassen dabei auch gleichzeitig die Menschenmassen zurück.

AUSSICHT VOM FerdinandSTEIN

Den Ferdinandstein haben wir gestern das erste Mal beim Besuch der Schwedenlöcher gesehen als wir gegenüber auf der Pavillonaussicht standen und einen Blick auf die Felsen der Bastei warfen.

 

Der Ferdinandstein ist 257 Meter hoch, zum Glück müssen wir aber nicht bei Null beginnen, sondern nur wenige Stufen hochsteigen. Von dort oben sehen wir dann auch das erste Mal die berühmte Basteibrücke in ihrer vollen Grösse.

 

Lenny und Shadow nehmen wir aber nicht mit hoch. Deshalb bleibt immer einer von uns bei ihnen unten während der andere die Aussicht geniesst und die Kletterer auf dem Felsen vor dem Ferdinandstein bewundert. Natürlich erregen die zwei auch die Aufmerksamkeit von den anderen Besuchern. Und wenn sie auch nicht ganz so oft fotografiert werden wie Jason, so sind sie vermutlich die ersten, die es bis nach Kasachstan geschafft haben :D

Die Basteibrücke

Die Basteibrücke ist wohl das bekannteste Wahrzeichen der Bastei. Und so begegnen wir auch um diese Uhrzeit noch einigen Influencern, welche sich hier fotografisch in Szene setzen.

 

Mit ihren 76,5 Meter überspannt die Sandsteinbrücke die 40 Meter tiefe Mardertelle-Schlucht. Schon 1825 stand hier eine Brücke, diese war aber noch aus Holz gebaut. 1851 wurde sie durch die heutige Sandsteinbrücke ersetzt, deren 7 Bögen auf natürlichen Basalsteinen stehen. Und noch heute ist die Brücke der einzige Zugang von der Bastei zu den Überresten der Felsenburg Neurathen, was diese damals kaum einnehmbar machte. Denn kamen Belagerer, konnte man die Brücke ganz einfach mit der Steinschleuder zerstören und die Angreifen fielen in die Tiefe.

Von der Bastei kommend durchqueren wir am Ende der Brücke das natürliche Neurathaner Felsentor, heute ein Kletterfelsen, früher der Zugang zur Zugbrücke und gelangen schon bald zur Felsenburg. Der Zugang zur Festung ist als einziges kostenpflichtig - abgesehen von den Parkplätzen. Aber auch dies ist mit 2.50 Euro immer noch so günstig dass hoffentlich alle den Obolus bezahlen, die hier reingehen - auch wenn die Kasse am Abend bereits geschlossen, das Tor aber offen ist. 

  

Felsenburg Neurathen

1289 wurde die mittelalterliche Felsenburg Neurathen erstmals erwähnt. Danach war sie lange im Besitz verschiedener böhmischer Adelsgeschlechter, bevor sie 1469 von den sächsischen Kurfürsten erobert und zerstört wurde. 

 

Wie die meisten Burgen des Elbsandsteingebirges bestand sie zu grossen Teilen aus Holz. Weshalb heute nur noch die steinernen Überreste der Burg zu sehen sind wie die Durchgänge, die Zisterne und die Balkenauflager. Wie sie einmal ausgesehen haben könnte, wird hier gezeigt.  

 

 

Beim Besuch führen eiserne Brückenkonstruktionen entlang des ehemaligen Wehrgangs zu den einzelnen Räumen und Höfen. 
Dabei erzählen Tafeln was hier zu sehen ist. Unter anderem auch der der mitteralterliche Ausguck der Felsenburg. Aus dieser Zeit stammt auch das knapp unterhalb des Gipfels gehauene "Mönchsloch", welches den Wachposten als Unterstand diente. Allzu viel Platz bot ihnen dieses mit 1.75 Höhe und 1.35 Tiefe jedoch nicht.

 

Nach der Zerstörung der Burg verfiel mit der Zeit auch der Zugang zum Mönchsfelsen. Und so kann heute die blecherne Mönchsfigur auf dessen Gipfel nur noch von Kletterern besucht werden.  

 

ausblick beim Kanapee

 

Während Dieter die Felsenburg besichtigt, spaziert Monika mit Shadow und Lenny weiter zum nächsten Ausguck, wo die drei erst einmal Pause machen. Danach geht es auf dem gleichen Weg zurück zur Bastei und zur Bushaltestelle. Weil die Hunde die ganze Zeit an der kurzen Leine bleiben mussten und es noch genügend hell ist, verzichten wir jedoch darauf den letzten Bus zu nehmen und laufen stattdessen die 3/4 Stunde zum Stellplatz zurück 

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